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Der Gedanke, Versicherungen nur für existenzbedrohende Risiken abzuschließen, ist oft Gegenstand hitziger Diskussionen.

Dieser Artikel wurde inspiriert durch einen Kommentar unter einem YouTube-Video, in dem genau diese Empfehlung hinterfragt wurde.

Doch trotz der Kontroversen stehe ich zu dieser Empfehlung und möchte nun erklären, warum ich der Ansicht bin, dass es sinnvoll ist, sich nur gegen lebensbedrohliche Risiken abzusichern.

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Dabei betrachte ich die Kernfunktionen von Versicherungen, die Kalkulation von Prämien und Risiken sowie die individuelle Bedeutung existenzieller Versicherungen für jeden Einzelnen.

Letztlich zielt dieser Artikel darauf ab, eine differenzierte Perspektive auf Versicherungen zu bieten und eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Verbraucher zu schaffen.

Die Aufgaben des Versicherers

Die Kernaufgabe des Versicherers besteht darin, Risikokollektive zu bilden.

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Das bedeutet, dass sich über den Versicherer viele Menschen zu einer Versichertengemeinschaft zusammenschließen.

Der Versicherer erhebt von den Mitgliedern der Gemeinschaft eine risikoadäquate Prämie.

Wie hoch der risikogerechte Beitrag ausfällt, errechnet der Versicherer anhand von Statistiken.

Grundlage dafür ist das Gesetz der großen Zahlen. Wenn von 100 Autofahrern 10 im abgelaufenen Jahr einen Unfall hatten, ist das nicht besonders aussagekräftig.

Wenn allerdings von 1.000.000 Autofahrern 100.000 einen Unfall hatten, lässt sich daraus eine Unfallwahrscheinlichkeit ableiten.

Zudem liegen Zahlen über die durchschnittliche Schadenshöhe und vieles mehr vor.

Im Schadenfall übernimmt der Versicherer die Abwicklung und zahlt die Geschädigten aus.

→ SIEHE AUCH: Die Rolle der Kryptowährungen im deutschen Finanzmarkt: Potenziale und Risiken

Versicherungen sind im Mittel ein Verlustgeschäft

Der Versicherer ist angehalten, vorsichtig zu kalkulieren. Zu der eigentlich risikogerechten Prämie wird ein zusätzlicher Sicherheitspuffer aufaddiert, damit auch bei einer leichten Fehlkalkulation genügend Geld zur Verfügung steht, um die Schäden der Versichertengemeinschaft decken zu können.

Wird der Sicherheitspuffer wie erwartet nicht gebraucht, entstehen Risikogewinne. Davon stehen 90 Prozent der Versichertengemeinschaft zu und 10 Prozent darf der Versicherer als Gewinn verbuchen.

Zusätzlich kalkuliert der Versicherer die Löhne für seine Mitarbeiter, Mietkosten für die Geschäftsräume und vieles mehr ein.

Und nicht zu vergessen: Natürlich wird die Prämie in der Regel so kalkuliert, dass am Ende ein Gewinn für den Versicherer bleibt.

Im Ergebnis bezahlen die Versicherten eine höhere Prämie, als zur reinen Risikodeckung notwendig wäre.

Das ist der Grund dafür, warum Versicherungen für die Versicherten im Mittel ein Verlustgeschäft sind.

Was sind existentielle Risiken?

Da wir Verlustgeschäfte vermeiden wollen, ist es ratsam, nur existenzbedrohende Risiken abzusichern. Was ein existentielles Risiko ist, hängt von Ihrer individuellen Situation ab.

Ich habe beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung, da ich nicht über genügend eigene finanzielle Mittel verfüge, um einen längeren Verdienstausfall überbrücken zu können. Zudem sind meine Partnerin und mein Sohn auf mein Einkommen angewiesen.

Ich habe die Versicherung also nicht nur für mich, sondern vor allem für meine Familie abgeschlossen.

Darüber hinaus ist die Haftpflichtversicherung nahezu für jeden ein Must-have. Wenn Sie jemand anderem einen Schaden zufügen und dafür aufkommen müssen, ist das für Sie ein unkalkulierbares Risiko.

Allein wenn Sie einen Unfall verursachen, bei dem jemand seine Arbeitskraft verliert, kommen schnell sechsstellige Forderungen auf Sie zu. Von den medizinischen Behandlungskosten ganz zu schweigen …

Die Haftpflichtversicherung schafft Abhilfe.

Was eine BU-Versicherung können muss – und wie viel sie kosten darf - Finanzen100

Nicht existentielle Versicherungen sind beispielsweise Handyversicherungen oder Reisegepäckversicherungen. Ein gut gefülltes Tagesgeldkonto reicht für derartige Risiken völlig aus.

Auch eine Zahnzusatzversicherung ist mit etwas Weitblick unnötig.

Der Vorteil einer Versicherung

Versicherungen haben im Kern zwei große Vorteile gegenüber der Eigenvorsorge:

  • Versicherungsschutz besteht in der Regel mit der ersten Beitragszahlung
  • Sie müssen keine riesigen Summen zur Deckung von Risiken vorhalten, die vermutlich nie eintreten

Es ist die falsche Herangehensweise, sich zu ärgern, dass Sie jahrelang umsonst für eine Versicherung bezahlen. Freuen Sie sich lieber, wenn der Versicherungsfall nie eintritt. Ich kenne niemanden, der gerne krank und berufsunfähig wird …

Trösten Sie sich an dieser Stelle damit, dass jemand von Ihren Prämien profitiert, der auf die Versicherungsleistung angewiesen ist.

Zudem haben Sie die Gewissheit, dass Sie abgesichert sind, wenn der Schadenfall eintritt.

Resümee: Nur existentielle Risiken versichern

Versichern Sie nur Risiken, die existenziell sind. Alles darüber hinaus ist im Schnitt ein Verlustgeschäft.

Wenn Sie Ihr Handy im Ernstfall nicht ersetzen können, weil Sie nicht genügend Geld haben, ist es vermutlich sinnvoller, über ein günstigeres Handy nachzudenken, als sich an einen Versicherer zu wenden.

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